Jörg Niethammer
SEO-Experte & Blogger
Als SEO hast Du Dich bestimmt auch schon mal nach SEO-Stellen bei anderen Unternehmen umgeschaut. Vielleicht hast Du auch schon Anfragen bei Linkedin und Co. erhalten – sei es von Headhuntern oder von Unternehmen direkt. Doch viele dieser SEO-Stellenanzeigen sprechen weder Dich noch andere gute SEOs an. Warum erfährst Du in diesem Beitrag.
Das Wichtigste in Kürze
- Überreize das Aufgabenspektrum in SEO-Stellenanzeigen nicht
- Effektivität & Effizienz müssen gewährleistet sein, um Fluktuation zu minimieren
- Fokussiere Dich auf umsatzbringende Kernthemen
- Verknüpfe verwandte Themengebiete & verzichte auf die „eierlegende Wollmilchsau“
Probleme bei SEO-Stellenanzeigen
Das Hauptproblem von vielen SEO-Stellenanzeigen ist das viel zu breite Aufgabenspektrum. Ein Beispiel hierfür zeigt die folgende SEO-Stellenanzeige für einen SEO-Manager, welche ich von einem Recruiter eines durchaus renommierten Unternehmen bekommen habe.
Echte SEO-Stellenanzeige
- Konzeption, Durchführung, Monitoring und Reporting von Online-Marketing-Kampagnen
- Durchführung von Markt- und Wettbewerbsanalysen
- Recherche von Trends und Entwicklungen im Online-Marketing und deren Umsetzung in konkrete Maßnahmen
- Konzeption, Realisierung, Pflege und Weiterentwicklung von Websites, Microsites und Landing Pages
- Operatives und strategisches Management von SEO-Maßnahmen (Onpage/Offpage)
- Einrichtung und Steuerung von Google AdWords-Kampagnen
- Steuerung und Weiterentwicklung des E-Mail-Marketings
- Social Media Management und Weterentwicklung der Social-Media-Kanäle
- Schnittstelle zwischen Vertrieb, E-Commerce, Produktentwicklung und den Tochterunternehmen im Ausland
- Ansprechpartner für externe Agenturen und Online-Dienstleister
- Betreuung und Weiterentwicklung des Newsletters
Problem
Meine Reaktion war eindeutig. Ich habe, ohne mir weitere Details anzuhören, abgelehnt.
- 1Dieses Anforderungsprofil ist in dieser Form und Fülle nicht effektiv und effizient in der Arbeit und im Ergebnis umsetzbar
- 2Auf diesen Job bewirbt sich niemand, der unter Online-Marketing mehr als nur „irgendwas mit Medien“ versteht. Bewerbungen mit Substanz werden vermutlich ausbleiben.
- 3Jeder der definierten Aufgaben ist ein eigener Teilbereich, der auch eine entsprechende Expertise verlangt. Je nach Budgets und Umfang können Themenbereiche verknüpft werden. Aber alles zusammen definitiv nicht.
- 4Seit 24. Juli 2018 heißt Google Ads Google Ads und nicht mehr Google AdWords. Allein das zeigt, auf welchem Niveau das Online-Marketing in diesem Unternehmen zu sein scheint.
Lösung
Ich bin für Inhouse-Lösungen und ich kann auch verstehen, dass vor allem kleinere Unternehmen, kein Budget für Einzellösungen haben. Aber genau deshalb ist so eine SEO-Stellenanzeige nicht effektiv. Inklusive Personalnebenkosten werden hier Kosten von über 100.000 Euro notwendig. Dieses Budget wäre mit Sicherheit besser in einen externen Dienstleister investiert. Dieser kann punktuell mit Fachexperten dienen und die Workflows effektiv gestalten.
Mal davon abgesehen, dass in diesem Beispiel gar kein SEO-Manager, sondern ein Online-Marketing-Manager gesucht wird, sollte sich das Unternehmen wichtige Themenfelder herausfinden und sich darauf fokussieren.
Sinnvolle Verknüpfungen
Die Search-Experience-Themen wie SEO und SEA kann man je nach Aufgabenumfang verknüpfen. Das bietet sich sogar an, um Synerigen nutzen und das Thema Search effektiv und effizient gestalten zu können. Dies kann durchaus auch ein Teil einer SEO-Strategie sein.
Auch SEO insbesondere Content-SEO und Landingpage-Pflege kann durchaus sinnvoll sein. So umgeht man zeitintensive Korrekturschleifen und kann bei der Landingpage-Pflege SEO-Wissen automatisch nutzen.
Das Verknüpfen von Paid-Kanälen wie SEA und Social Media ist eine Überlegung wert. Wobei hier die Abstimmung zwischen SEO und SEA gewährleistet sein muss. Andererseits ist ein häufiges Problem, dass Budgets meist zielunabhängig zur Verfügung gestellt werden. Es heißt oft, Budget X ist für SEA und Budget Y für Facebook. Obwohl das Ziel noch gar nicht definiert wurde.
Social Media und Newsletter können ebenfalls gut miteinander verknüpft werden und Synergien können effektiv genutzt werden. Auch hier hängt es jedoch sehr stark von der Quantität ab.
Priorisieren, dann ausschreiben
Wenn Du Deine Zielgruppe kennst und weißt, wo sie unterwegs ist, kannst Du die richtigen Jobs besetzen. Wenn SEO wichtig ist, dann beginne mit SEO. Hole Dir einen SEO-Spezialisten und lass ihn fokussiert auf SEO arbeiten.
Mit einer SEO-Stellenanzeige aus der Kategorie „eierlegende Wollmilchsau“ wirst Du keine guten Mitarbeitenden einstellen und somit keinen nachhaltigen Erfolg haben können.
Sag mir Deine Meinung
- Was meinst Du zu diesem Thema?
- Muss man solchen Unternehmen auf die Sprünge helfen & erklären, weshalb sie die Stelle jedes Jahr neu ausschreiben müssen?
- Oder gibt’s hierzu keine Hoffnung?
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